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Wikipedia-Rammelkam(bitte anklicken)

Seit 1000 Jahren herrscht der Rammelkamer

Die Geschichte eines stolzen Einödhofs – Untertanen der Hofmark Obergangkofen.

Wo sich von der Herzogsstadt Landshut aus die Asphaltstraße südwärts nach Wasserburg durch ein schmales Tal hinzieht, liegt in etwa einer Entfernung von 7 km von der Stadt der geräumige Viereckhof des Rammelkamer. Er hat keine unmittelbaren Nachbarn. Der Blick streift vom Hof aus ins Tal über die Dörfer hinweg und wird begrenzt durch das ununterbrochene Auf und Ab der Hügel in allen Himmelsrichtungen. Nur vermuten können wir jenseits von Wald und Hügel die im Umkreis liegenden einstigen Adelssitze zu Obergangofen, Windten, Münchsdorf, Altfraunhofen, Ast und Kronwinkl, neben Achdorf und Landshut-Berg. Hügelige Felder und Wiesen haben in Jahrhunderten den Fichten- und spärlichen Laubwald von den Siedlungen zurückgedrängt: Noch im vorigen Jahrhundert lesen wir von manchen Neurodungen.

So sieht die Umgebung aus, in der sich seit mehr als 1000 Jahren die Siedlung zu Rammelkam durch oft schwere Erschütterungen und seltene Zeiten der Blüte und des Wachstums in fast trotziger Einsamkeit behauptet hat.

Seitdem der Name Rammelkam regelmäßig auftaucht, bezeichnet er eine

Siedlung von zwei Höfen

Schon in der beginnenden Neuzeit aber sind sich beide ihrer Größe nach nicht mehr gleich, ja, aus den zwei „ganzen Höfen“ oder “Mayerhöfen“ ist einer geworden mit einem Tagwerkerhäusl oder Zubaugütl, das immer im Besitz des Hofes ist und mit ihm verkauft oder übergeben wird. Zeitweilig dient es als Austraghäuschen, zeitweilig als Wohnsitz für den Mesner der Kapelle.

Zwischen 926 und 937 ist jene Urkunde ausgestellt, nach der Bischof Wolfram von Freising sich von einem Edlen namens Cotascalh (Gottschakl) Besitz eintauscht in Scheckenhofen und Hörgertshausen; in ihr lesen wir zum erstenmal den Namen Rammelkam.

Ältester Ort im Umkreis

Der Name bedeutet Heim des Rammo, Das Jahr 926 ist das früheste, das uns von diesem „Heim“ berichtet und es ist so früh, dass nur wenige Orte, ja Städte der Umgebung ein ähnliches Alter urkundlich nachzuweisen vermögen. Die Stadt Landshut ist ja erst 1200 gegründet worden, wenngleich schon vordem eine Burg über dem Tal stand.

926 kommt der Hof zu Rammelkam aus den Händen des Freisinger Bischofs in die Hände eines weltlichen Adeligen. Möglicherweise aber hatte Rammelkam zu dieser Zeit – nach dem Namen zu schließen – schon eine 300jährige Geschichte zurückgelegt. Erst nach einer Zeitspanne von wiederum 300 Jahren, nämlich um 1300, wird das urkundliche Material mehr.

Das Salbuch des Kastenamtes Landshut, in das die dem Herzog gehörigen Güter ihre Abgaben lieferten, nennt 1278 zwei Höfe zu „Remelcheim“. Aus dem Jahre 1338 stammt ein weiteres solches „Grundbuch“, das nach einem Hof zu Preisenberg berichtet: „Remelcheim, der Hof 2 schaff rokken, 1 schaff weitz, 1 schaff gersten, 3 schaff habern, 1 metzen mogen, swein oder 1 Pfund Pfennig Regensburger (Währung), 4 gens, 8 henner, 30 käs, 100 ayr. Daselben der ander hof gilt als vil“. Es ist also ein zweiter Hof zu Rammelkam vorhanden, der genauso viel an „Gilt“ reicht, wie sein Nachbar, also von gleicher Größe ist.

Bis zum Jahre 1674 bleibt Rammelkam Untertan des Herzogs bzw. seines Gerichts zu Erding. 1538 gibt die Steuerbeschreibung des Gerichts zu Erding bereits einen spärlichen Einblick in die Größe des Hofes durch Angabe der Viehzahl: „Leonhard Rämblkheimer zu Rämblkhaimb auf einem Hof, gehört aufn Kastn Landshut, hat Herrngnad“, dafür steurt er 20 Pf. Pfg. Er hat 4 Roß, 3 Kühe, 3 Khalben, 6 Schafe, 2 Sau. An Ehhalten eine „Diern, der gibt er 1 Pfd. 6 Schill. Pfennig“. Im Nachtrag hierzu heißt es wörtlich: Wolfgang Custer (Küster, Mesner) daselbst in einer Sölden gehört dem Gottshaus (!), hat 1 Khue gibt Steuer.

1593 ist ein bedeutendes Jahr für die Geschichte und Entwicklung des Hofes. Gilg Ramelkamer hat auf dem Hof daselbst kraft fürstlichen Leibgedingsbriefs am 2. Juli 1593 Leibrecht erhalten. Das war gut 20 Jahre vor dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648). Im Jahre 1639 übernimmt ein Georg Strasser den Ramelkamer-Hof als der erste einer Familie, die über 150 Jahre auf dem Hof bleibt.

Im Dreißigjährigen Krieg mehr oder weniger verschont, blieb der Hof doch in den kommenden Kriegen von Kontributionen, Truppendurchzügen und Plünderungen nicht verschont.

1670 war in Obergangkofen ein Besitzwechsel vor sich gegangen, in dem der Landshuter Rentmeister Johann German Barbier, der auch den Hofberg in Besitz hatte, die Hofmark Obergangkofen übernahm. Er nannte sich von da an nach seinem Besitz Barbier von Gangkofen zu Berg. Während Jahrhunderte hindurch die Herren von Obgk. Vergeblich versucht hatten, ihre Hofmark zu vergrößern, gelang dies Barbier schon 1674 auf Grund seiner Verdienste, die er sich u. a. als Gesandter des bayerischen Kurfürsten in Wien erworben hatte. Kurfürst Ferdinand Maria verkaufte ihm von seinem Untertanen in der Umgebung von Obergangkofen 34 Höfe um 4000 Gulden. Unter ihnen befindet sich neben Einzelhöfen in Walperstorf, Preisenberg, Kumhausen, auch Rammelkam. - Von nun an nennt sich der Rammelkamer „Obergangkofener Hofmarksuntertan“.

Etwa von 1700 – 1800 sind die Freiherrn von Edlmar, kurfüstliche Beamte in Straubing, Amberg und Furth im Wald, Hofmarksherren von Obergangkofen und noch vor 1800 geht die Hofmark und auch der Rammelkamer für die letzten 50 Jahre ihres Bestehens in den Besitz der Freiherren Walser von Syrenberg über. Mit der Aufhebung der Hofmarken im Jahre 1848 ging die Gemeindebildung Hand in Hand. Die große Obergangkofener Hofmark wurde damals in die zwei Gemeinden geteilt: Obergangkofen und Niederkam. In der Gemeinde Niederkam liegt seitdem auch Rammelkam.

Ein alter Übergabebrief

Unzusammenhängende Einträge sind es, die wir vor 1600 über die Personen erhalten, die als Untertanen den Hof zu Rammelkam bewirtschafteten. Als die letzten sind 1582 Gilg Rammelkamer genannt, 1560 – 1579 ein Hans Rammelkamer; 1589: Simon Rammelkamer.

Das Jahr 1650 bringt den ersten familiengeschichtlich bedeutsamen Eintrag: Agnes, des Georg Strassers zu Rammelkam Wittib und Wolf Strasser zu Rammelkam übergeben ihrem Sohn und Bruder Georg Strasser das Leibrecht auf dem Hof zu Rammelkam, wie der Vater es im Jahre 1639 von Seb. und Maria Hager erkauft hatte. Zum Hof gehörten damals an Vieh und Fahrnis: 4 Roß samt den dazugehörigen Geschirren, 4 Kühe, 3 Jungrinder, 2 Wägen, 2 Pflüge, 2 eiserne Eggen. Die kleine Sölde beim Hof wird als Austragshäusl bestimmt, in das der Besitzer jährlich 2 Metzen Waitz, 12 M. Korn, 2 M. Gersten, 1 M Hafer, den fünften Teil von Obst, 1 Gans, 2 Pifang weiße und 1 Pifang Kleinrüben und drei Eimer gehacktes Kraut zu reichen hat. Der Nutzen von der Kuh, die sich die Austragbäuerin hält, fällt, wenn sie krank ist, den Besitzern zu, dafür liefert dieser täglich 1 Maß Milch und quatemberlich 3 Pfd. Schmalz. - Dies ist ein erster regelrechter Übergabebrief noch aus der Zeit der Landgrichtsherrschaft. In der Mitte des 18. Jahrhunderts sind die Angehörigen der Strasserfamilie in der ganzen Umgebung ansässig: Eine Maria Strasser ist Ehefrau des Gg. Stadler, Bauer auf dem Widmer-Gut in Zweikirchen. Anna Strasser ist verh. Mit Paulus Schwabenbauer in Zweikirchen. Anna Strasser, Klostermeierin zu Langenvils. Kristof Strasser ist Suttner zu Zweikirchen. Barbara Strasser ist verheiratet im Hagrain. Adam Strasser selig zu Landshut hat einen Sohn hinterlassen, namens Lorenz Strasser, welcher sich aber als Bäckerjunge in die Fremde begeben hat und schon über 10 Jahre verschollen ist. Eine Maria Strasser ist verheiratet mit Thomas Hueber, Bauer zu Preisenberg, Anna Strasser mit Georg Kainz in Gleissenbach, Michael Strasser ist Ziegelbauer zu Niederkam und Peter Strasser ist Riedl zu Vils. Magdalena Strasser ist Hofmarkswirtin zu Obergangkofen.

Balthasar Strasser tauscht den Hof, einen fast 200jährigen Familienbesitz, im Jahre 1806 gegen den Besitz des Ulrich Oberhofer, Kleingrasers zu Mittergolding, Untertan der Graf Preisingschen Hofmark Kronwinkl.

So siedelte die Strasser-Familie 1806 nach Mittergolding und eine neue Besitzerreihe beginnt auf dem Rammelkamer-Hof mit dem Namen Ulrich Oberhofer. Der Besitz ist auf 7500 Gulden geschätzt. Oberhofer berichtet: Ich gehöre in die Gerichtsbarkeit der Hofmark Obergangkofen, zahle jährlich dahin als Scharwerksgeld 8 Gulden. Bin leibrechtsweise grundbar zu obiger Hofmark. Ich gebe den ganzen Zehent, wovon 1/8 der Herr Pfarrer von Grammelkam ziehet. Dann diene ich noch 2 Klafter Scheider in den königl. Holzgarten.

1829 kauft Michael Oberhofer einen Acker vom Wimmer in Preisenberg um 300 fl. Und 1833 8 Tagwerk Wiese vom Eierkamer. 1863 erwirbt vorübergehend ein Hermann Freiherr von Koniz den Besitz um 62100 Gulden und 1877 übernimmt als erster der heute noch auf dem Hof sitzenden Familie Franz Attenkofer den Rammelkamer-Hof. Etwa 200 Tagwerk zählt der Kataster um diese Zeit und erst vor wenigen Jahrzehnten berichtet er vom Abbruch des Austrags- und Mesnerhäusls, das über 1000 Jahre and der Seite des Hofes existierte.

Veitskapelle hatte eigenen Mesner

Außerhalb dem auf vier Seiten geschlossenen Hof steht auf einer kleinen Erdaufschüttung die Kapelle, dem H. Veit oder Vitus geweiht. Eine niedrige knarrende Holztüre führ t in ihr Inneres, wo man unter einer hölzernen Empore steht und über wenige Bänke den Blick auf den Altar richtet: Eine gewundene Holzsäule links und rechts, anstatt eines Altarblattes eine Holzfigur des Hl. Veit, die gleichzeitig mit dem Altar entstanden sein dürfte, zur Zeit der ersten Strasser, nach 1650. An den Wänden hängen die bescheidenen Andeutungen eines Kreuzweges: die flache Decke über dem Schiff wird im Chor durch ein Kreuzgewölbe abgelöst. Von außen weist der Bau die gedrängte Wucht seiner größeren Brüder zu Grammelkam und Preisenberg auf. Er führt uns zeitlich in das 12. oder 13. Jahrhundert.

Zur Pfarrei Grammelkam gehört die Kirche St. Veit, wie die Matrikel beweisen, mindestens seit 1315 nicht als eine bedeutungslose Kapelle sondern als geweihte Filialkirche, zwar ohne eigene Begräbnisstätten, aber durch Jahrhunderte mit einem eigenen Mesner. Der Pfarrer von Grammelkam, der auch heute noch auf dem Weg nach Preisenberg an Rammelkam vorbeikommt, las hier auf Wunsch auch die Messe

 

 

Erich Stahleder (1954)